Wednesday, October 11, 2006

Die Fed freut sich vielleicht etwas zu früh

aus der ftd.de http://www.ftd.de/boersen_maerkte/analysten/120645.html

Die Fed hat schon Nerven. Es stimmt natürlich, wenn Bill Poole, der Präsident der Fed von St. Louis, darauf hindeutet, dass die langfristigen Zinsen wie ein automatischer Stabilisator wirken

Ihr deutlicher Rückgang seit Juni mag die befürchtete Abkühlung der US-Wirtschaft also mildern, ohne dass die Fed selbst eingreifen muss. Genau das - im Grunde die erhoffte Stabilisierung des US-Immobilienmarkts und damit des US-Konsums - haben die Anleger an den Aktienmärkten seit Juni gespielt; der gleichzeitige Ölpreisverfall, der auf ähnliche Gründe zurückgeht wie der Zinsrückgang, kam noch als Bonbon dazu.

Aber bewegt sich die Fed nicht auf allzu dünnem Eis, wenn sie meint, sich "zurücklehnen zu können"? Rechnet man die Veränderung des US-Kernverbraucherpreis-Index über die vergangenen sechs Monate aufs Jahr hoch, liegt der reale Leitsatz der Fed gerade bei 1,9 Prozent; die reale Rendite auf zehnjährige Staatsanleihen beträgt gar bloß 1,4 Prozent. (bedenkt bitte das diese rechnung auf dern absolut in frage zu stellenden inflationsberechnungen beruhen es nach deutschan maßstäben eher ne realle nullverzinsung gibt sowie in den letzten jahren ne negative realverzinsung gegeben hathttp://immobilienblasen.blogspot.com/2006/08/zeit-fr-ne-neue-inflationsberechnung.html, http://www.autodogmatic.com/index.php/sst/2006/10/11/p322#more322

Nach herkömmlichen Maßstäben sind die Zinsen also nicht mal in der Nähe eines konjunkturneutralen Niveaus. Dennoch bedarf die Wirtschaft offenbar bereits automatischer Stabilisatoren. Wohin sollen die Realzinsen wohl noch fallen, wenn es mal dick kommt?

Und selbst wenn kurzfristig wieder mal alles glatt laufen sollte: Was wäre das für eine "Stabilisierung", die bereits dazu geführt hat, dass sich die Schulden der privaten US-Haushalte binnen eines Jahres von 124 auf 130 Prozent der verfügbaren Einkommen aufgetürmt haben?

Eines immerhin muss man den USA zugute halten: Sie sind längst nicht mehr die einzige Wirtschaft, die auf Kreditexpansion und Vermögenspreisinflation beruht.

Inzwischen müssen allein die - nach dem Börsenwert - jeweils größten 500 Aktiengesellschaften der USA, Westeuropas und Japans 2007 Netto-Gewinne von rund 3,6 Prozent des Welt-BIP zu Dollarmarktpreisen erzielen, um die Konsensprognosen zu erfüllen. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.





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