Wednesday, September 20, 2006

private equity mania / madness

ein herrlicher bericht über die logik und den anlagenotstand von private equity und auch hedgefonds . folgen sind immer abenteuerliche übernahmen die jeglichen investorengedanken (buy low) zuwiderlaufen. einzig der hebel ducrh günstige refinanzierungsmöglichkeiten hält dieses spial am laufen. bin gespannt wann wir auch hier erste größere ausfälle sehen.


aus der financial times deutschland

Jetzt muss schon Conti als Ziel herhalten

Microsoft kaufen, um die Zeiten der enormen Überkapitalisierung zu beenden und die Margen durch Rauswurf der Hälfte der Softwareentwickler zu verbessern?

Die Idee hatte leider bereits ein Kollege der englischen Schwesterzeitung. In den hochzyklischen Halbleitersektor kurz vor dem Peak investieren, in Firmen, die ihre Strukturen und Margen über die letzten Jahre in den Griff bekommen haben, was sich entsprechend im Kursverlauf widerspiegelt? Geschenkt, bereits in Europa (phillips, NXP) geschehen und in den USA in der Mache (freescale). Oder sich einfach auch mal mit einem Minderheitsanteil bei einer teilstaatlichen Riesenbehörde mit schrumpfendem Kerngeschäft zufrieden geben? So viel Fantasie hatte schon Blackstone. (deutsche telekom)

Da sollte doch eigentlich das Interesse eines Private-Equity-Investors beim Automobilzulieferer continental keinen mehr vom Hocker reißen. Scheint die Firma doch fast alle gängigen Kriterien für eine Übernahme zu erfüllen (sieht man den Telekom-Deal noch als Ausnahme): Der Kurs hat sich bereits bestens entwickelt - Verachtfachung in fünf Jahren. Der Firma wird von allen Seiten exzellente Führung mit Fokus sowohl auf den Kosten als auch auf Technologieführerschaft bescheinigt. Conti hat eine klare Wachstumsstrategie, die unter anderem mit opportunen Akquisitionen unterlegt wird. Die Finanzkennzahlen sind branchenüberdurchschnittlich.

Auf die Frage, was ein Finanzinvestor hier besser machen sollte, würde in den meisten Researchabteilungen ein betretenes Schweigen folgen. Erste zaghafte Erklärungsversuche könnten in Richtung Zerlegung zielen. Auto- und Lkw-Reifen, elektronische Brems-, Stabilitäts- und Fahrwerkregelsysteme und Kautschuk- und Kunststofftechnologie (vorwiegend für Pkw und Lkw), all das unter einem Dach, das riecht doch nach Konglomerat! Das passt ja alles etwa so gut zusammen wie, sagen wir, Anleihenhandel, Aktienemissionen, Vermögensverwaltung, M&A-Beratung und Eigenhandel bei einem der weltgrößten Private-Equity-Häuser - Goldman Sachs. Zerlegen? (genial!)

Ein zweiter Erklärungsversuch müsste auf die Kapitalstruktur abzielen. Gut, noch hat Conti eine Nettoverschuldung von über 1 Mrd. Euro, aber die ist man bei dem Cashflow bis spätestens 2008 wieder los. Zumal Conti selbst gesagt hat, man könnte sich für Übernahmen noch 4 Mrd. Euro mehr Schulden aufladen. Ein Finanzinvestor dürfte da weniger zimperlich sein und für seine Rekapitalisierung das für 2006 geschätzte Ebitda von 2,5 Mrd. Euro mit dem Faktor drei verschulden. Und das wäre dieser Tage ja schon konservativ.

Nun denn, dem Beinahe-Käufer kann man wenigstens massenkompatiblen Geschmack attestieren, 32 Analysten raten zum Kauf, keiner zum Verkauf der Aktie. Man könnte ihm aber auch Fantasielosigkeit vorwerfen oder ihn wegen seines Anlagedrucks bemitleiden.

klasse!

jan-martin

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