Bei Nokia bleibt eine Frage offen
aus der financial times deutschland www.ftd.de
Die eigentliche Frage bleibt, bis wann sich die Aktie von Nokia halbieren wird.
Man muss sich das vorstellen: Im dritten Quartal haben die Finnen inklusive des "Sonderaufwands" von 128 Mio. Euro einen operativen Gewinn von 1,1 Mrd. Euro erzielt, gegenüber 1,149 Mrd. Euro im Vorjahr (bereinigt 1,062 Mrd. Euro). Obwohl Nokia 33 Prozent mehr Mobiltelefone als im Vorjahr abgesetzt und auch die Netzwerksparte gebrummt hat, ist in der Gruppe daher selbst die "bereinigte" operative Marge um 0,5 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent gesunken. Dabei sind die Forschungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten von 20,5 auf 18,1 Prozent des Umsatzes gefallen. Die operativen Mittelzuflüsse, die im Trend schon seit 2001 rückläufig sind, haben auch im dritten Quartal von 1,2 auf 1 Mrd. Euro nachgegeben.
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Dass die mittleren Verkaufspreise von Mobiltelefonen binnen eines Jahres von 102 auf 93 Euro geplumpst sind, hat natürlich mit der zunehmenden Bedeutung der Schwellenländer zu tun. Und es bleibt dabei, dass sich Nokia in den Schwellenländern zumindest eine gute Ausgangsbasis schafft und insofern von den dort steigenden Einkommen profitieren könnte. Es bleibt auch dabei, dass Marke, Größenvorteile, Einkaufsmacht, Technologie und Kostenmanagement den Finnen vermutlich auch in Zukunft zugute kommen werden.
Nur fallen die Preise von Telefonapparaten den offiziellen Daten zufolge auch in Deutschland schon seit dem dritten Quartal 2004 zweistellig. Und während der zusätzliche Schnickschnack, mit dem die Telefone vollgestopft werden, die Stückkosten tendenziell erhöht, wird sein zusätzlicher Nutzen fortwährend geringer - womit der Kaufanreiz sinkt und die Ersatzzyklen länger werden dürften.
Bei einem geschätzten weltweiten Absatz von Mobiltelefonen von heuer fast einer Milliarde Stück sind die Tage zweistelligen Absatzwachstums ohnehin bald gezählt, womit der Ersatzzyklus auch global zunehmend wichtiger wird. Wie aber werden wohl die Telefonhersteller aufeinander losgehen, wenn der Absatz nicht mehr um 33 Prozent steigt? Wenn man überlegt, dass der Telefonabsatz bei Nokia allein im dritten Quartal 2006 rund 69 Prozent des Absatzes im Gesamtjahr 2000 entsprach und der operative Gewinn dennoch um ganze 17 Prozent unter dem Niveau vom dritten Quartal 2000 lag, dann liegt die Antwort quasi auf der Hand. Angesichts des wenig ambitionierten laufenden KGV von knapp 15 werden die Nokia-Bullen ihre Hoffnungen sobald nicht aufgeben. Aber dieses Jahr braucht es sogar Mut, auf den traditionellen Lauf der Aktie im Vorfeld des Weihnachtsfestes zu setzen.
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